Kann KI Geschäftsführer-Entscheidungen treffen?


Wie künstliche Intelligenz strategische Entscheidungen unterstützt und die Unternehmensführung verändert
Im Artikel Entscheidungsfindung mit Datenunterstützung: DER Hebel für stressfreie Unternehmensführunghaben wir uns damit beschäftigt, wie Daten bessere Entscheidungen ermöglichen. Doch wie weit sollte man das treiben? Ein Geschäftsfreund von mir – ein äußerst erfahrener Unternehmer – stand vor einer schwierigen Entscheidung: Sollte er einer KI-gestützten Marktanalyse folgen oder auf sein eigenes Urteilsvermögen vertrauen?

Wenn die KI das Gegenteil von Bauchgefühl sagt
Sein Unternehmen stand vor einer Markterweiterung. Eine neue Region schien vielversprechend, aber mit hohen Investitionen verbunden. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, ließ er eine KI-gestützte Marktanalyse erstellen. Die Empfehlung war überraschend klar: Die Region sei zu riskant, die Daten deuteten auf niedrige Margen und hohe Konkurrenz hin.
„Ich war kurz davor, die Expansion abzusagen“, erzählte er mir. „Aber irgendetwas ließ mich zögern. Unser Vertriebsteam vor Ort hatte ein völlig anderes Bild: Hohe Nachfrage, schwache Konkurrenz, großes Potenzial.“
Seine Situation zeigt ein klassisches Dilemma: Soll man der KI-Analyse vertrauen oder den eigenen Mitarbeitern?

Algorithmen verstehen keine Nuancen
Er entschied sich, tiefer zu graben. Er sprach mit lokalen Unternehmern, analysierte Kundenverhalten und führte eigene Berechnungen durch. Dabei fiel ihm auf, dass die KI die wichtigsten Daten gar nicht hatte:
- Ein großer Wettbewerber in der Region hatte kürzlich Insolvenz angemeldet.
- Die lokalen Kunden bevorzugten persönliche Beratung – ein Vorteil für sein Vertriebsteam.
- Ein neuer Gesetzesentwurf würde die Importkosten für Konkurrenten drastisch erhöhen.
All das konnte die KI nicht wissen, weil die Daten in den gängigen Wirtschaftsdatenbanken nicht verfügbar waren.
Am Ende entschied er sich für die Expansion – und es wurde ein voller Erfolg. „Die KI war nicht falsch, sie hatte nur nicht alle Informationen. Wenn ich blind darauf vertraut hätte, hätte ich eine riesige Chance verpasst.“

Von der Datenintegration zur Automatisierung
Im Artikel „Entscheidungsfindung mit Datenunterstützung – Der Hebel für stressfreie Unternehmensführung“ haben wir beleuchtet, wie Daten bessere Entscheidungen ermöglichen. Aber sollten wir Algorithmen die komplette Entscheidungsfindung überlassen?
Hier kommt Decision Intelligence ins Spiel – ein Konzept, das beschreibt, wie KI und menschliche Intuition zusammenarbeiten sollten.
Es gibt drei Stufen:
➊ Unterstützende Algorithmen – liefern Analysen, die der Mensch interpretiert.
➋ Eilautomatisierte Algorithmen – treffen Entscheidungen, die der Mensch noch absegnen kann.
➌ Vollautomatisierte Algorithmen – übernehmen den kompletten Entscheidungsprozess.
Die zentrale Frage für Geschäftsführer lautet also nicht, ob sie Algorithmen nutzen sollten – sondern wie weit sie gehen sollten.

Wann macht welche Stufe Sinn?
✅ Unterstützende Algorithmen – Perfekt für strategische Entscheidungen
➜ Beispiel: Marktanalysen, Investitionsentscheidungen
✋ Empfehlung: Nutzen Sie KI als Berater, aber behalten Sie die Kontrolle.
✅ Teilautomatisierte Algorithmen – Ideal für operative Prozesse
➜ Beispiel: Automatisierte Priorisierung von IT-Tickets
✋ Empfehlung: Perfekt für Routineentscheidungen mit menschlicher Qualitätskontrolle.
❌ Vollautomatisierte Algorithmen – Nur dort, wo Fehler verkraftbar sind
➜ Beispiel: Buchhaltung, Bestellabwicklung
✋ Empfehlung: Keine Automatisierung in Bereichen mit hohem Kontextbedarf (z. B. Personalführung).

Was das mit „Stressless IT“ zu tun hat
Genau hier setzen wir mit unserem „Stressless IT“-Ansatz an. Wir glauben, dass Geschäftsführer sich nicht mit IT-Problemen herumschlagen sollten – und dass Algorithmen hier eine perfekte Unterstützung sein können.
Aber: Nicht alles sollte automatisiert werden. Wir setzen auf teilautomatisierte Algorithmen, um IT-Probleme zu analysieren und zu priorisieren. Unser System erkennt automatisch, welche Störungen kritisch sind – aber die finale Entscheidung bleibt beim Menschen. Denn kein Algorithmus kann den Unternehmenskontext so gut verstehen wie ein erfahrener IT-Experte.

Fazit: Wie weit sollten Geschäftsführer Algorithmen vertrauen?
✅ Setzen Sie auf unterstützende Algorithmen für strategische Entscheidungen – Sie liefern wertvolle Einblicke, aber die Verantwortung bleibt bei Ihnen.
✅ Nutzen Sie teilautomatisierte Algorithmen für operative Prozesse – Sie steigern die Effizienz, sollten aber eine menschliche Kontrolle ermöglichen.
❌ Vermeiden Sie Vollautomatisierung in kritischen Bereichen – Wo es um Mitarbeiter, Kunden oder unvorhersehbare Situationen geht, bleibt menschliches Urteilsvermögen unersetzlich.
✌ Die Kunst liegt nicht darin, alles zu automatisieren, sondern darin, Algorithmen gezielt dort einzusetzen, wo sie wirklich helfen.
