Was suchen Sie?

Cloud-Migration: Warum Unternehmen oft schon am ersten Schritt scheitern – und wie IT-Profis das ändern können

Die Reise in die Cloud beginnt oft mit großen Erwartungen – und endet nicht selten in Enttäuschungen. Unklare Ziele, mangelnde Planung und fehlende Expertise machen den ersten Schritt zur Herausforderung. Doch genau hier können Sie als engagierte IT-Fachkraft den Unterschied machen. Dieser Artikel zeigt, wie Sie Stolpersteine erkennen und maßgeblich zum Erfolg einer Cloud-Transformation beitragen können.

1. Unklare Ziele: „Warum machen wir das überhaupt?“

Der wohl häufigste Grund für den holprigen Start einer Cloud-Migration ist das Fehlen klarer Ziele. Soll die Cloud die Kosten senken, Flexibilität erhöhen oder alte Systeme modernisieren? Unternehmen, die dies nicht genau definieren, gehen das Projekt oft planlos an – und verlieren dabei Zeit und Geld.

Ein Fall aus meiner Praxis: Ein Kunde wollte „agiler“ werden, konnte aber nicht konkretisieren, was das bedeutete. Teams migrierten einzelne Systeme ohne Gesamtstrategie, und das IT-Team stand vor unübersichtlichen Architekturen.

Was IT-Fachkräfte tun können:

  • Klare Fragen stellen: „Was wollen wir erreichen?“ und „Wie messen wir den Erfolg?“
  • Konkrete Vorschläge für messbare Ziele machen, z. B. 10 % geringere Betriebskosten oder reduzierte Time-to-Market.
  • IST-Aufnahme aller relevante Systeme und Stakeholder
  • Tools wie AWS Cost Explorer oder Azure Advisor nutzen, um die Auswirkungen von Cloud-Strategien zu analysieren.

2. Fehlendes Know-how: „Das machen wir nebenbei mit, oder?“

Cloud-Migrationen sind komplex und erfordern spezielles Know-how – doch oft fehlt es genau daran. Die IT-Abteilungen werden mit neuen Technologien konfrontiert, von Container-Orchestrierung (z. B. Kubernetes) bis hin zu Cloud-Sicherheitskonzepten, ohne dass dafür Ressourcen bereitgestellt werden.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen plante, seine veraltete Datenbank in die Cloud zu verschieben, doch das Team hatte keine Erfahrung mit relationalen Datenbanken als Azure SQL Instanz. Das Projekt verzögerte sich monatelang.

Was IT-Fachkräfte tun können:

  • Frühzeitig Weiterbildungen einfordern, z. B. AWS Certified Solutions Architect oder Microsoft Azure Administrator Associate .
  • Pilotprojekte vorschlagen, um Know-how aufzubauen, bevor die große Migration startet.
  • Partner mit an Bord holen, um von der Expertise zu profitieren

3. Unzureichende Planung: „Cloud? Klar, wir ziehen einfach um!“

Viele Unternehmen betrachten die Cloud-Migration wie ein Standard-IT-Projekt – ohne zu bedenken, dass es sich um einen kontinuierlichen Prozess handelt. Ohne eine langfristige Roadmap können wichtige Abhängigkeiten übersehen werden, was die Migration unnötig teuer und ineffizient macht.

Ein Beispiel: Ein Kunde migrierte sein CRM in die Cloud, ohne die Integration zum ERP-System zu planen. Die Folge war ein Flickenteppich aus teuren Zwischenlösungen.

Was IT-Fachkräfte tun können:

  • Langfristige Planung einfordern, inklusive Roadmaps für Themen wie Netzwerkanbindung, Backup-Strategien und Performance-Optimierung.
  • Workshops mit Fachabteilungen, um den Bedarf optimal aufeinander abzustimmen
  • Tools wie Azure Migrate nutzen, um eine strukturierte Planung sicherzustellen.

4. Technische Schulden: „Das Ding läuft seit 2005 – und jetzt?“

Legacy-Systeme, die noch auf veralteten Technologien basieren, machen Cloud-Migrationen zu einer Herausforderung. Diese technischen Schulden erfordern oft eine Modernisierung, bevor eine Migration möglich ist.

Ein Kunde von uns hatte eine 15 Jahre alte, monolithische Software im Einsatz, die nicht Cloud fähig war. Statt alles auf einmal zu migrieren, entwickelten wir eine schrittweise Lösung, die auf Microservices setzte.

Was IT-Fachkräfte tun können:

  • Vorab analysieren: Welche Systeme sind Cloud fähig? Welche nicht?
  • Cloudnative Applikationen einbinden oder in Microservices umformen

5. Sicherheitsbedenken: „Sind meine Daten wirklich sicher?“

Die Angst vor Kontrollverlust oder Sicherheitsrisiken hält viele Unternehmen von der Cloud-Migration ab. Doch oft fehlt ein robustes Konzept, das diese Risiken minimiert.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen entschied sich für eine hybride Lösung rein aus Sicherheitsbedenken gegenüber der Cloud – und schuf dabei eine hochkomplexe Infrastruktur, die die IT-Teams belastetet und überforderte.

Was IT-Fachkräfte tun können:

  • Risikoanalysen und Aufnahme aller Bedenken zur Ermittlung verlässlich Informationen
  • Tools wie AWS Security Hub oder Microsoft Defender for Cloud verwenden, um Risiken zu analysieren.
  • Compliance-Standards wie ISO 27001 oder DSGVO frühzeitig einbeziehen und Zertifizierungen der Anbieter prüfen
  • Referenzen einholen und im Team vorstellen

6. Kultureller Widerstand: „Warum Cloud?“

Eine Cloud-Migration verändert nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Arbeitsweise der Mitarbeiter. Abteilungen, die sich nicht ausreichend abgeholt fühlen, können unbewusst Widerstand leisten.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen führte ein Cloud-Collaboration-Tool ein, doch die Mitarbeiter nutzten weiterhin alte Anwendungen, da sie keine Schulung erhalten hatten.

Was IT-Fachkräfte tun können:

  • Frühzeitig mit betroffenen Teams sprechen und ihre Bedenken ernst nehmen.
  • Change-Management-Workshops vorschlagen und aktiv begleiten.
  • Schulungen und leicht verständliche Anleitungen bereitstellen.

Fazit: IT-Fachkräfte als Schlüssel zum Erfolg

Der Weg in die Cloud ist kein Selbstläufer. Klare Ziele, eine gute Planung und das richtige Know-how sind essenziell – und hier spielen IT-Fachkräfte eine zentrale Rolle. Sie sind es, die technische Lösungen vorantreiben, Probleme identifizieren und den Wandel aktiv gestalten.

Ausblick: Welche Fähigkeiten braucht ein IT-Mitarbeiter für die Cloud?

Im nächsten Artikel dieser Reihe werfen wir einen Blick darauf, welche Fähigkeiten IT-Mitarbeiter brauchen, um erfolgreich in der Cloud zu arbeiten. Von Cloud-Plattform-Know-how über Automatisierung bis hin zu Sicherheitsmanagement – wir zeigen, wie Sie sich optimal aufstellen können, um in der Cloud-Welt erfolgreich zu sein.